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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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12.10.2021 - Ausgabe: 5/2021

Sportplatzbeläge – Optionen für die Zukunft

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© contrastwerkstatt / stock.adobe.com

Aktuelle politische Entwicklungen vor allem hinsichtlich geplanter Auflagen bezüglich Umwelt- und Klimaschutz haben zuletzt viele Akteure in Planung und Betrieb von Sportstätten verunsichert. Gerade beim Neubau oder in der Oberflächensanierung ergeben sich neue Fragestellungen bezüglich der Sportplatzbeläge. Konkret geht es einerseits um Klima- und Umweltfreundlichkeit sowie um die Vermeidung von Mikroplastik, andererseits aber auch darum, eine moderne und ansprechende Sportanlage zu kreieren, die den Sporttreibenden eine sichere und sportartgerechte Ausübung ihrer Aktivitäten erlaubt. Um also ein nachhaltiges und zukunftsfähiges Sportareal erschaffen zu können, sollte man bei der Planung das ein oder andere beachten.


Sportplatzgranulate auf Kunststoffrasenplätzen

Vor allem die Kunststoffgranulate auf den Kunststoffrasensportplätzen sind seit einigen Jahren in der Diskussion. Eine umstrittene wissenschaftliche Veröffentlichung in Deutschland sowie der von der EU-Kommission und der europäischen Chemikalienagentur ECHA angetrieben Prozess zur Vermeidung von Mikroplastik-Emissionen haben hierzulande bereits umfangreiche Konsequenzen ausgelöst. Obwohl der Prozess innerhalb der EU noch gar nicht abgeschlossen ist, werden bereits in allen Bundesländern öffentliche Förderungen für den Neubau von Kunststoffrasenplätzen mit Kunststoffgranulat nicht mehr genehmigt. Und da nur sehr wenige Sportplätze ohne diese Fördermittel gebaut werden können, hat dies vor allem auf kommunaler Ebene de facto zum Ende des Baus von kunststoffgranulatverfüllten Sportplätzen geführt.

Es ist natürlich unumstritten, dass Teile der Granulate im Laufe der Zeit vom Sportplatz in die Umwelt gelangen. Detaillierte Studien über Ausmaß und Menge liegen derzeit aber nur aus Skandinavien vor. Dennoch ist wohl mit einem Inverkehrbringungsverbot von Kunststoffgranulaten auf Kunststoffrasenplätzen zeitnah zu rechnen. Eine geplante kurze Übergangsphase von wenigen Jahren – die aber noch nicht endgültig feststeht– wird auch bereits bestehende Kunststoffrasenplätze betreffen. Als alternative Option zu einem Verbot steht derzeit nur noch ein Umbau der Drainage mit entsprechenden Filtern zum Auffangen des Mikroplastiks zur Diskussion.

Aber längst hat die Industrie auf die Problematik reagiert, und neue granulat-verfüllte Kunststoffrasenplätze werden nun mit umweltfreundlichen Granulaten z.B. aus Kork oder Olivenkernen verfüllt. Teilweise wird auch Granulat einfach weggelassen und ausschließlich Quarzsand verwendet, der sonst unterhalb eines Oberflächengranulats verfüllt ist. Alle diese Varianten werden auch in Zukunft erstmal ohne Einschränkungen so möglich sein und finden daher immer mehr Anklang.


Unverfüllter Kunststoffrasen

Was auf Hockeyplätzen schon seit vielen Jahren Standard ist, könnte aufgrund der beschriebenen Problematik rund um die Kunststoffgranulatverfüllungen zukünftig auch auf anderen Kunststoffrasensportplätzen eher verstärkt verwendet werden. Einige Hersteller von Kunststoffrasenbelägen haben auf die aktuellen Entwicklungen reagiert, und die Zahl an unverfüllten Belägen, die sich auch für Sportarten wie Fußball oder Rugby gut eignen, wird in naher Zukunft ansteigen. Es ist eine Herausforderung, einen unverfüllten Kunststoffsportrasen zu entwickeln, der anschließend annähernd die gleichen Spieleigenschaften aufweist wie die verfüllten Produkte. Ob sich die unverfüllten Varianten am Ende dann gegenüber denen mit Granulatverfüllungen auf natürlicher Basis oder reiner Sandverfüllung durchsetzen werden, bleibt abzuwarten. Derzeit wird beim Neubau doch noch sehr verstärkt auf (umweltfreundlich) verfüllte Systeme gesetzt.


Kreislaufwirtschaft

Ein ebenfalls im Sportplatzbau vieldiskutiertes Thema ist derzeit die Entsorgung alter Sportplatzbeläge. Hier geht es nicht um Mikroplastik, sondern um die Tonnen von Kunststoffabfall, die dabei anfallen. Die Vergangenheit hat häufig gezeigt, dass gerade alte Kunststoffrasenspielfelder entweder verbrannt werden oder als Export auf Deponien in außereuropäischen Ländern verrotten. Mittlerweile haben aber viele führende Hersteller von Kunstrasensystemen auf diese Umstände reagiert und haben Möglichkeiten zum umfangreichen Recycling alter Kunststoffrasenoberflächen entwickelt. Das daraus gewonnene Rezyklat wird dann häufig in anderen Bereichen des Sportplatzbaus, beispielsweise im Unterbau oder in Sportböden, verwendet,

Aktuelle Entwicklungen im Kreislaufwirtschaftsgesetz schreiben in einigen Industriebereichen bereits verpflichtende Rezyklat-Quoten vor, d.h. bei neu produzierten Produkten muss ein bestimmter Anteil Rezyklat aus alten Kunststoffprodukten enthalten sein. Dies gilt beispielsweise bei der Produktion von Einwegplastikflaschen. Obwohl eine solche gesetzliche Verpflichtung zur Rezyklatverwendung bei der Herstellung von Sportplatzbelägen derzeit noch nicht vorliegt, haben einige Hersteller bereits reagiert und entsprechende Möglichkeiten entwickelt. Denn neben möglichen gesetzlichen Vorschriften ist vor allem damit zu rechnen, dass zukünftig bei einzelnen Ausschreibungen Produkte mit Rezyklatanteil zunehmend bevorteilt werden. Mittlerweile gibt es sogar schon Anbieter von Kunststoffrasenoberflächen mit Fasern aus 100% Rezyklat aus Plastikabfällen.


Outdoor-Sportböden

Auch wenn sich immer vieles um Kunststoffrasen dreht, sollte man doch beachten, dass es auch sehr viele Sportstätten mit Outdoor-Sportböden gibt. Im Laufe der letzten Jahrzehnte haben sie die früher gängigen Tennenoberflächen verdrängt – sehr zur Freude der Sportler. Mittlerweile werden sehr viele Produkte bereits aus einem hohen Anteil recycelten Kunststoff produziert. Bei entsprechender Qualität des Produktes ist also eine gute Nachhaltigkeit gewährleistet und wenn es obendrein sehr abriebfest ist, entsteht auch weniger Mikroplastik.

Für die Zukunft ist damit zu rechnen, dass die Sportböden digitaler werden. Schon jetzt kann man z.B. Leichtathletiklaufbahnen mit integrierter Zeitmessung installieren lassen. Einige multifunktionale Sportböden in Indoorhallen bieten durch digitale Oberflächen die Ausübung verschiedener Sportarten. So etwas ist im Außenbereich auch denkbar. Gerade die Multifunktionalität wird bei vielen Outdoor-Sportflächen immer entscheidender. Areale, die nur für eine einzelne Sportart gedacht sind, bieten weniger Flexibilität, und beim immer knapper werdenden Freiraum gerade in den Städten findet derzeit verstärkt ein Umdenken statt. Neben einer nachhaltigen Beschaffenheit und einer Eignung für viele Sportarten ist natürlich die Sicherheit bei den Sportböden eines der wichtigsten Kriterien. Diese sollte nicht nur gewährleistet sein, sondern auf bestehenden Flächen regelmäßig überprüft werden.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Anforderungen an Sportplatzbeläge in den letzten Jahren stark gestiegen sind und auch in Zukunft weiter steigen werden. Durch den Klimawandel und ein größer werdendes Umweltbewusstsein werden gerade die Ansprüche an Umwelt- und Klimaverträglichkeit sowie Nachhaltigkeit immer mehr in den Fokus rücken. Aber auch die Vielfalt an Sportarten und die Digitalisierung machen derzeit wichtige Faktoren aus.

TT

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