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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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15.06.2021 - Ausgabe: 3/2021

Einzigartiger Bikepark in Darmstadt entstanden

Von Ralf Maier, Dipl.- Ing. Ralf Maier, Landschaftsarchitekt BDLA, IAKS, FLL, maier landschaftsarchitektur

Photo
© maier landschaftsarchitektur

Die seit 1992 bestehende Anlage des BMX-Vereins „Die Stadtmauer“ musste einem Schulneubau weichen. Als Standort der neuen Anlage wurde eine alte Sportplatzfläche im Nordteil der Stadt Darmstadt ausgesucht. In der Mitte des in den 1970er Jahren angelegten Parks befinden sich verschiedene Sportzonen.

Die Entwurfsplanung entstand in sehr enger Abstimmung in mehreren intensiven Beteiligungs- und Abstimmungsterminen mit einem BMX-Verein.

Die neuerrichtete BMX-Anlage im Bürgerpark-Nord ist eine der größten und modernsten Outdoor-Anlagen für den BMX-Sport in Deutschland und bietet den Fahrer*innen auf einer Gesamtgrundfläche von ca. 3.500 Quadratmetern Holzrampen und Bowlbereiche für unterschiedlichste Leistungsniveaus. 

 

Lärmschutzwand

Aufgrund des Lärmschutzgutachtens musste eine 40 Meter lange und mindestens 5 Meter hohe Lärmschutzwand im südlichen Bereich des Bikeparks errichtet werden.
Die Lärmschutzwand wurde aus sogenannten Legioblöcken hergestellt.

Die Wand mit den Maßen 40 x 5,2 Meter wurde in die Rampenlandschaft integriert und ermöglicht sogenannte Wallrides und Transfers innerhalb der Anlage.

Das Legioblock System ist ein innovatives und flexibles Modul aus stapelbaren Betonblocksteinen, die sich wie Lego-Betonsteine ohne Zement oder Befestigungsmaterial verbauen lassen. Das bewertete Schalldämmmaß Rw(C;Ctr) beträgt 25(-1;-2) dB, wobei die Bewertung gemäß der Norm DIN EN ISO 717-1 erfolgt. Dieser Wert basiert auf dem Standardspektrum für Außenlärm (und Straßenverkehr).  


Versickerung erfolgt über Rigolen

Das gesamte Regenwasser wird mittels zwei Rigolen vor Ort versickert. Durch eine Vorfilterrinne mit Substrat wird das Regenwasser gereinigt. Im Bereich des Bowls wird das restliche Niederschlagswasser in 2 Hofabläufe durch ein Sieb mit Schlammfangeimer eben­falls gereinigt. 

 

Bikepark

Der Bikepark hat zwei Eingänge mit Sitzbereichen (inkl. Abfallbehälter) und einen Pavillon, als Unterstand bei schlechtem Wetter.

Die Anlage hat einen ca. 650 m² betonierten Bereich und ca. 2000 m² asphaltierte Fläche, worauf Holzrampen aufgebaut werden.

Eine Besonderheit stellt die integrierte Resi-Ramp dar. Resi-Rampe = Eine mit Schaumstoff und Gummi überzogene Rampe, die aufgrund der Polsterung und Federung zum Üben von Sprüngen und sonstigen Tricks einlädt.

Die entstandene Gesamtanlage verfügt über einen Bereich für Anfänger bis hin zu Bereichen für Biker auf einem professionellen Level. Die Positionierung der Rampen in allen Bereichen wurde speziell gestaltet, um möglichst viele Transfers (Trickmöglichkeiten) zu ermöglichen. Die Größen und Radien aller Rampen wurden so ausgebildet, damit sie so komfortabel wie möglich zu befahren sind und es jedem Fahrer ermöglichen, sein größtes Potenzial auszu­schöpfen.

Der Bikepark ist in verschiedene Bereiche unterteilt, die auch als einzelne große Strecke genutzt werden können. Die Rampenbereiche sind in 5 Teilbereiche unterteilt:

Park: Besteht aus Holz und ist aus mehreren Richtungen befahrbar. Er setzt sich aus Quarterpipes verschiedener Radien und Höhen, Transitioned Walls, Wallrides, Curved Wallrides, Step up, Step up-Step down, Jump Box, Spine, Spinebox, Hips bei 45 und 90 Grad, Banks und einer Vielzahl von Transfers zusammen. 

Jumpline: Besteht aus Holz und bildet eine Linie aus Jumpbox, Spine, Hips und Quarterpipes.

Bowl: Betonbowl inspiriert von dem sogenannten "Little Devil Bowl" aus Pennsylvania, USA und ermöglicht eine große Vielfalt an Transfers. Der Bowl wurde im Spritzbetonverfahren hergestellt und beinhaltet zwei unterschiedliche Wallrides sowie einen Spine. Die von Hand geglätteten Betonflächen bieten eine Vielzahl an Möglichkeiten und sind langfristig gesehen wartungsarm. 

Street: Die Obstacles bestehen aus Holz und sind für Anfänger sowie für das Üben auf der "Street" gedacht.

Resi: Besteht aus Holz und setzt sich aus Jumpbox, Spine und Quarterpipe zusammen, die mit einer Resi-Schicht überzogen sind, um das Üben von Tricks mit größtmöglicher Sicherheit zu gewährleisten. 

Die Matte wurde mit einem Hersteller für Schneepisten-Prallschutz aus Österreich genau für diesem Zweck entwickelt und im Vorfeld getestet. 

Es handelt sich um einen nicht wassersaugenden PE-Schaumstoff in unterschiedlichen Dicken von 22 bis 15 cm. Die Ummantelung ist ein PVC-Planen-Material, das wiederum von einer Fahroberfläche geschützt wird. 

Die Oberfläche ist UV-beständig und soll eine möglichst lange Nutzungsdauer ermöglichen. 

 

Holzart, Bauweise & Belag 

Weil es sehr wichtig ist, im Außenbereich die richtigen Holzarten zu wählen, entschieden wir uns für die Verwendung von heimischem Lärchenholz. Diese Holzarten weisen das Mehr­fache an Witterungsbeständigkeit und Haltbarkeitswerten gegenüber handelsüblichem Bauholz auf. 

Als Fahrbelag verwenden wir rutschfeste und hochqualitative Faserverbundplatten auf Kunststoffbasis mit einer Nutzungsdauer von ca. 20 Jahren nach Herstellerangaben.

Zudem wurden die Fugen zwischen den Belag-Platten in T-Form abgedichtet, um Regen daran zu hindern, zu den Konstruktionen durchzudringen. Die Bauweise aus Vollholz ermöglicht außerdem ein ausgesprochen lärmarmes Befahren der Rampen.

Es wurden bewusst leichte Gefälle in den Konstruktionen eingebaut, damit es nicht zu Pfützenbildung auf den Rampen kommt.

Durch eine wasserabweisende Bauweise werden die Holzkonstruktionen weitgehend vor Niederschlag geschützt, dazu die Verwendung sehr hochwertiger Materialien - und eine lange Haltbarkeit der Rampen wird garantiert.

Rein konstruktiv werden die Rampen auf Abstand zu der Asphaltfläche installiert. Hier ist das Entwässerungskonzept sehr wichtig gewesen. Die Fläche wird mittels einem Dachgefälle entwässert und die Filtersubstratrinnen in die Rigolen eingeleitet. 

Um die Kanten zu schützen, wurde ein sogenanntes Coping als Abschluss installiert. Dieses besteht aus einem verzinkten Stahlrohr mit einem Durchmesser von 60 mm. Das Coping hat auch eine zweite Nutzung. Das Rutschen entlang dieses Rohres heißt Grinding. 

Diese BMX-Anlage wird ein Anziehungspunkt für Fahrradfahrer aus ganz Deutschland sein, da diese Anlage in ihrer Form und Größe ihresgleichen in Deutschland und sogar Europa sucht.

 

Mehr Informationen:

maier landschaftsarchitektur

Rösrather Straße 769

51107 Köln

 

www.maierlandschaftsarchitektur.de

www.betonlandschaften.de

www.thebmxbook.de

 

 

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