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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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19.08.2016 - Ausgabe: 4/2016

Nachhaltige Sportplatzpflege – langlebig und umweltgerecht

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Dass gute Sportstätten auch gut gepflegt werden müssen, ist ja kein Geheimnis. Dennoch fällt immer wieder auf, dass die Definitionen von „guter und nachhaltiger Pflege“ sich in vielen Fällen stark unterscheiden. Vor allem die als „pflegeleicht“ beworbenen Kunstrasenplätze, suggerieren vielen Nutzern häufig, dass hier Reinigungs- und Instandhaltungsmaßnahmen so gut wie gar nicht notwendig sind. Dabei ist gerade hier die richtige und regelmäßige Pflege ausschlaggebend für die Haltbarkeit der Oberfläche. Und damit ist sie ein wichtiger ökonomischer und auch ökologischer Faktor. Aber auch Tennensportplätze oder Leichtathletiklaufbahnen benötigen regelmäßige Pflegemaßnahmen.

Richtige Sportplatzpflege ist heutzutage wesentlich wichtiger, als noch vor einigen Jahren. Gerade Außenanlagen für den Schul- oder Freizeitsport, aber auch viele kommunale Stadien wurden früher jahrelang nur wenig gepflegt und oft auch nur notdürftig in Schuss gehalten. Vielerorts hat sich da bis heute auch nicht viel dran geändert. Dabei ist Sportplatzpflege nicht nur gut für die Nachhaltigkeit – sie ist auch in DIN und EN-Normen vorgeschrieben. Denn nicht nur wirtschaftliche und Umwelt-Fragen stehen hier im Vordergrund – sondern vor allem auch die Sicherheit der Sportler.

 

Naturrasen – regelmäßige, umweltgerechte Pflege unabdingbar

Dass ein Naturrasensportplatz regelmäßig gepflegt werden muss, sollte jedem klar sein: Spätestens, wenn das Gras knöchelhoch gewachsen ist oder komplett weggespielt wurde, müssen hier Pflegemaßnahmen ergriffen werden. Natürlich ist es wesentlich ratsamer, es gar nicht erst dazu kommen zu lassen. Die Deutsche Rasengesellschaft e.V. teilt die Pflegeintensität für einen Sportrasen in drei Stufen ein: Stufe eins, die „Grundpflege“ umfasst  die Beregnung des Rasens in Intervallen von 10-15 l / m², das Mähen in einer Schnitthöhe von 3-4 cm und eine regelmäßige Düngung von 20-28 g Rein-N /m².  Bei regelmäßigem Trainings- und Spielbetrieb sollte man zusätzlich Pflegestufe zwei  die „Erhaltungspflege“ anwenden. Sie umfasst ein regelmäßiges Vertikutieren, Aerifizieren und Besanden des Platzes. Dies verhindert nicht nur sog. „Rasenfilz“, sondern schützt den Rasen auch vor verschiedenen anderen Krankheiten. Die dritte Stufe, die „Regenerationspflege“ wird immer dann angewandt, wenn der stark beanspruchte Sportrasen wieder in guten Zustand gebracht werden soll. Hier sind eine Tiefenlockerung, Nachsaat und eine Bodenverbesserung durch Wurzelaktivierung die wichtigsten Maßnahmen.

Auch Pflanzenschutzmittel kommen gelegentlich zum Einsatz, allerdings sollte man zum Schutz von Umwelt und Gesundheit nach Möglichkeit auf sie verzichten und nur in Ausnahmefällen darauf zurückgreifen. Bei einer regelmäßigen und gründlichen Pflege kann man Krankheiten und Schädlingsbefall auf natürliche Weise verhindern. Sollten doch Pflanzenschutzmittel angewandt werden, dann müssen diese gemäß § 17 PflSchG zur Verwendung auf Sportplätzen zugelassen sein. Und sie dürfen nur auf gärtnerisch genutzten Flächen angewandt werden, nicht auf Nichtkulturlandflächen.

 

Kunstrasen – Regelmäßige Pflege erforderlich

Kunstrasen muss regelmäßig gepflegt werden! Umso gründlicher und besser die Kunstrasenoberfläche gepflegt wird, umso länger ist sie auch bespielbar. Da die Entsorgung des Kunstrasens eine Belastung für die Umwelt darstellt und nebenbei auch die Installation einer neuen Spieloberfläche hohe Kosten verursacht, sollte jedem Verantwortlichen und  Nutzer eines Kunstrasenplatzes die regelmäßige Pflege sehr am Herzen liegen. Kunstrasenhersteller sind laut DIN EN-Norm dazu verpflichtet den Nutzern über die Pflege des neuen Platzes aufzuklären, aber vor allem aus Angst vor zusätzlichen Kosten wird das vielerorts nur halbherzig verfolgt. Man kann die Pflegemaßnahmen grundsätzlich in eine „regelmäßige“ und eine „fortgeschrittene“ Pflege unterscheiden. Die regelmäßige Pflege sollte ein bis zweimal im Monat erfolgen, die fortgeschrittene Pflege mindestens einmal im Jahr. Für diese Pflegemaßnahmen gibt es eine Vielzahl spezieller Maschinen, die mehrere Vorgänge der Kunstrasenpflege auf einmal ausführen.

Maschinen zur regelmäßigen Pflege, als Anhängegeräte oder Aufsitzmaschinen verfügbar, sind mit weichen, radgetriebenen Rotationsbürsten und einstellbaren Sieben ausgestattet. Das aufgenommene Einstreumaterial wird von Verschmutzungen (Steine, Blätter, Zigaretten, Glasscherben, Nägel, abgespielte Fasern usw.) befreit und gleichmäßig wieder ausgestreut. Eine konstante Menge Einstreumaterial im Siebeinsatz ist der entscheidende Faktor bei der Rückführung des Einstreumaterials, in die durch den Spielbetrieb „unterfüllten“ Bereiche. Der regelmäßige Einsatz dieser Technik und die entsprechende Fahrtaktik gewährt eine gleichmäßige Verfüllhöhe, eine durch Einfüllmaterial gestützte Kunstrasenfaser und somit eine längere Lebensdauer des Kunstrasensystems.

Bei der fortgeschrittenen Pflege kommen Maschinen mit angetriebenen Rotationsbürsten, in der Sieblochung einstellbare Siebe und Saugturbinen zum Einsatz. Das aufgenommene Einstreumaterial wird von Verschmutzungen und Staub befreit und gleichmäßig wieder ausgestreut. Neben der Oberflächenreinigung, dem Rückführen von Einstreumaterial sowie dem Aufbürsten der Kunstrasenfaser, kann mit Geräten dieser Kategorie das Kunstrasensystem aufgelockert, tiefengereinigt und nachgefüllt werden. Hier kommen Anbaugeräte für Traktoren sowie Aufsitzmaschinen mit unterschiedlichen Anbaugeräten, in Front oder Heck adaptiert, zum Einsatz. Wenn aus Kostengründen eine Anschaffung von Pflegegeräten nicht möglich ist, gibt es auch eine Reihe von Dienstleistern, die mit eigenen Maschinen die Pflege der Kunstrasenplätze übernehmen.



Tennenplätze – Verletzungsgefahr vorbeugen

Ja, es gibt sie noch. Auch wenn die Anzahl von Tennensportplätzen und -laufbahnen stark rückläufig ist, so gibt es immer noch genug von ihnen, die auch regelmäßig genutzt werden. Eine regelmäßige Pflege ist hier besonders wichtig, vor allem sollte das Verfüllmaterial gleichmäßig verteilt und gegebenenfalls ergänzt werden. Nur eine lockere und ausreichend dicke Tennen-Oberfläche schützt die Sportler ausreichend vor Verletzungen durch die harte Schicht unter dem Tennenbelag. Je nach Nutzungsgrad und Wetter sollte die Sportplatzpflege bei Bedarf erfolgen. Auch Müll oder natürliche Verunreinigungen wie Laub oder Unkraut sollten frühzeitig entfernt werden. In regelmäßigen Abständen sollte auch die Wasserdurchlässigkeit geprüft und ggf. durch Lockerung der Tragschicht wieder hergestellt werden.



Kunststoffbahnen

Auch Kunststofflaufbahnen oder -spielfelder, seien es Insitu- oder Hybridböden, erfordern spezielle Pflegemaßnahmen. Neben der Verunreinigung steht hier vor allem die Rutschfestigkeit im Vordergrund. Es muss darauf geachtet werden, dass die Wasserdurchlässigkeit gegeben ist und sich keine „Schmierschicht“ durch Schmutz und Algen auf der Oberfläche bildet. Ein regelmäßiges Kehren der Bahnen reicht hierbei nicht aus, am besten eignen sich Maschinen oder Geräte, die mit Hochdruck Wasser auf die Oberfläche spritzen und damit sämtliche Verunreinigungen lösen. Hiermit werden die Laufbahnen schnell wieder in den optimalen Zustand gebracht und ihre Lebensdauer wird verlängert.

Durch eine regelmäßige und nachhaltige Pflege werden Sportstätten nicht nur in einen erstklassigen Zustand für die Sportler gebracht, sondern auch Verletzungsrisiken gesenkt, Kosten gespart und die Umwelt geschont. Von daher sollten alle Betreiber von Sportstätten ausreichende Pflege sicherstellen.



Hinweis: In der neuen Broschüre „Taktik und Technik der Kunstrasenpflege“ unterteilt SMG den Unterhalt von Kunstrasen in „regelmäßige“ und „fortgeschrittene“ Pflege. Die unterschiedlichen Aufgaben wie z.B. Oberflächenreinigung, Rückführung von Einfüllmaterial, Aufbürsten der Kunstrasenfaser etc. werden anschaulich erklärt und den jeweiligen Maschinentypen zugeordnet. Mit Hilfe von Symbolen kann der Kunde leicht seine richtige Maschine finden – auch weil sich die Empfehlungen zusätzlich auf die Größen der Anlagen beziehen. Mehr unter www. http://www.smg-gmbh.de/de.

 

Foto: SMB
 

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