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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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15.02.2014 - Ausgabe: 1/2014

Sportplatzsanierung: Kunst- oder Naturrasenplatz ?

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Naturrasen – der ewige Klassiker

Eine natürliche Sportrasenfläche setzt die Maßstäbe für die Funktionseigenschaften und die Nutzungsqualität und besitzt bei den Sportlern die höchste Akzeptanz. Ein Naturrasen aus Rasengräsern ist im Sinne der DIN 18035/Teil 4 ein biologischer Sportplatzbelag, dessen natürliche Vegetationsdecke durch Wurzeln fest verankert ist. Als dynamische Spieloberfläche bildet der natürliche Spoertrasen Scherfestigkeit, Elastizität, Kraftabbau und ein kontrollierte Ballauf- und Rückprallverhalten. Eine Naturrasenspielfläche besteht aus der Rasendecke, der Rasentragschicht, sowie einem System zur Entwässerung und ist der Standard, an dem alle anderen Sportplatzbeläge gemessen werden. Ein gut gepflegter Naturrasenplatz hat eine zeitlich uneingeschränkte Haltbarkeit, da er immer wieder regeneriert werden kann. Diese Eigenschaft ist aber gleichzeitig sein größter Nachteil: erhöhte Pflegemaßnahmen sind erforderlich. Er muss nicht nur regelmäßig gemäht, sondern auch gesandet, gelockert, gedüngt und nachgesät werden. Dazu sind eine ganze Reihe spezieller Maschinen und Pflegemittel notwendig. Meist muss die Pflege von kommunalen Fachdiensten oder spezialisierten Unternehmen übernommen werden, was natürlich mit weiteren Unkosten verbunden ist. Auch ist Naturrasen als lebendiges Produkt Anziehungspunkt für Lebewesen aller Art. Ob Maulwurf, Würmer, Insekten (-larven), Pilze, Moose oder Unkraut - vor allen muss der Naturrasensportplatz geschützt werden. Heftige Unwetter, wochenlanger Schneefall oder große Trockenheit machen dem Geläuf ebenfalls zu schaffen. Und sollten alle getroffenen Gegenmaßnahmen nichts bringen, dann braucht der Naturasen zum Leidwesen der Sportler vor allem eines: Ruhe.

Kunstrasen – Durchbruch in der dritten Generation

Als Alternative zum Naturrasen wurde schon in den 1960er Jahren der Sportkunstrasen entwickelt. Während man sich beispielsweise im Hockeysport schon früh mit Kunstrasenspielflächen arrangierte und bis heute größtenteils auf diesen Belag umgestiegen ist, stießen die Kunststoffrasenbeläge der ersten beiden Generationen bei den Fußballern auf Missfallen und Kritik: Unberechenbares Ballverhalten, speziell benötigtes Schuhwerk, größere Kraftanstrengungen und auch eine große Verletzungsgefahr durch den rauen, festen Kunstrasen, der sogar Verbrennungen zur Folge haben konnte, führten zum Rückbau bereits errichteter Spielfelder. Erst Ende der 1990er Jahre konnte sich ein neuartiger Kunstrasen der sog. „dritten Generation“ langsam als akzeptierte Spielfläche im Fußball durchsetzen. Durch Weiterentwicklungen, wie längere weichere Kunststoffbändchen, die Verfüllung mit Gummigranulaten neben Quarzsand und verbesserte Elastikschichten, hatten sich die Eigenschaften des Kunstrasenplatzes dem Naturrasen stark angenähert. Seitdem ist er vor allem im Amateursport, auch im Tennis und Rugby, sowie in Gegenden mit schwierigen Klimabedingungen auf dem Vormarsch.
Ein Kunstrasensportplatz muss je nach Sportart, für die er ausgelegt ist, einer ganzen Reihe von Bestimmungen entsprechen. Neben der DIN EN 15330-1, sind auch die DIN 18035-6 und -7 (zurzeit zurückgezogen) hauptsächlich für die Anforderungen an einen Kunstrasen und seinen Bau zuständig. Ein Kunststoffrasensportplatz besteht grundsätzlich aus mehreren Bau-, Trage- und Elastikschichten. Darauf kommt dann der Kunststoffrasen, der eine in Bahnen gefertigte polteppichartige Konstruktion ist, die im Tuftingverfahren hergestellt und je nach Sportartnutzung und Florhöhe entsprechend verfüllt wird. Hockeyplätze haben kurze Fasern und sind oft unverfüllt, da sie vor Nutzung bewässert werden. Für Tennis sind kurze Fasern und eine hohe Quarzsandverfüllung gut geeignet, Fußball und Rugbyplätze haben in der Regel deutlich längere Fasern und sind sowohl mit Sand, als auch mit Gummigranulaten teilverfüllt. Darüber hinaus gibt es auch multifunktionale Sportplätze. Bei der Beschaffenheit der Fasern und den Arten der Gummigranulate gibt es zahlreiche verschiedene Ausführungen, die sich in Qualität, Eigenschaften und Langlebigkeit teilweise deutlich unterscheiden.
Auch ein Kunstrasensportplatz muss regelmäßig gepflegt werden. Neben einem wöchentlichen Abschleppen des Platzes und der Lockerung und gleichmäßigen Verteilung des Granulats, ist eine jährliche Tiefenreinigung und regelmäßige Befreiung von Verschmutzungen, Laub, Unkraut und Zweigen erforderlich. Ein Kunstrasenplatz kann auch durch Moose, Flechten und Algen, sowie Sand aus Nachbarsportanlagen, Kaugummis, Zigaretten, Staub und Schmierstoffe aus Pflegefahrzeugen beschädigt werden. Ein gut gepflegter Kunstrasenplatz kann intensiv genutzt werden und bis zu 15 Jahre halten, bevor die Rasenschicht erneuert werden muss.
Wann lohnt sich welche Rasenfläche?
Bei den meisten Sportlern wird ein gepflegter Naturrasen immer die beliebtere Spielfläche sein, auch wenn der Kunstrasen mittlerweile dessen Eigenschaften sehr nahe kommt. In den Anschaffungskosten ist der Umbau zum Naturrasenplatz (ab ca. 200.000 EUR) meist wesentlich günstiger, als auf Kunstrasen umzustellen (ab ca. 400.000 EUR). Allerdings liegen die Pflegekosten des Naturrasens um das drei- bis vierfache höher. Dazu kommt, dass ein Naturrasenplatz nur rund 400 -800 h im Jahr genutzt werden kann, während die Nutzungsstunden bei einem Kunstrasenplatz bei 2000 – 2500 h und mehr liegen, was großen Vereinen mit Jugendabteilung oder mehreren Sportarten deutlich mehr Möglichkeiten bietet. Außerdem sind die Pflegekosten / Spielstunde eklatant niedriger. Auch die weitestgehend witterungsunabhängige Nutzung und die verbesserten Spieleigenschaften bei Schlechtwetter sprechen für den Kunstrasenplatz. Wer allerdings hochklassigen Sport auf dem Sportplatz anbieten will, den Platz nur im überschaubaren Rahmen nutzen will und die Möglichkeit einer fachmännischen Rasenpflege zur Verfügung hat, für den ist ein Naturrasenplatz meist die beste Wahl (ausgenommen Hockeysport). Dazu kommt, dass bei einem Kunstrasenplatz nach spätestens 15 Jahren intensive Renovierungskosten anfallen, da die Rasenschicht dann komplett ausgetauscht werden muss. Auch kleinere Schäden auf Kunstrasen müssen kostenaufwendig repariert werden.
Da aber die Kosten-Nutzen-Rechnung eindeutig für den Kunstrasenplatz spricht und die Kommunen und Vereine dort mehr Sportlern die Nutzung ermöglichen können, werden wohl auch in Zukunft wesentlich mehr Kunstrasenplätze als Naturrasenplätze entstehen.

Hybridrasen – Die Synthese für die Zukunft?
Die Entwicklung der Rasensportflächen geht weiter. Längst gibt es eine Kombination von Natur- und Kunstrasen: den Hybridrasen. Dieser ist in der NFL und der englischen Premier League bereits weit verbreitet und auch in Deutschland auf dem Vormarsch. Hier wird auf einer Grundfläche mit Kunstrasenfasern natürlicher Rasen eingestreut, so dass hinterher eine Spielfläche mit hohem Naturrasenanteil entsteht. Damit hat der Hybridrasen zwei Vorteile: Er hält deutlich länger, ist winterfester und liegt bei den Umbaukosten deutlich unter einem Kunstrasenplatz. Allerdings ist die jährliche Nutzbarkeit mit 800 – 1000 Stunden spürbar unter dem, was auf einem reinen Kunstrasenplatz möglich ist. Trotzdem eine interessante Alternative.

Die Frage nach dem optimalen Sportplatzbelag muss im Einzelfall abgeklärt werden und ganz verschiedene Gesichtspunkte kommen hierbei zum Tragen. Viele Unternehmen im Sportplatzbau bieten deshalb sowohl Kunst- als auch Naturrasensportflächen an und auch Hybridrasen findet sich immer häufiger im Angebot. Sicher bleibt nur eines: die Tage der ungeliebten Tennenplätze scheinen ein für alle Mal gezählt. (TT)

Fotos und Unterstützung durch:
Hermann Kutter
Landschaftsbau-Sportplatzbau
GmbH & Co. KG
Buxheimer Straße 116
D - 87700 Memmingen

 

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