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Playground@Landscape

Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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16.02.2011 - Ausgabe: 1/2011

Der Trend: das Seil

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In der Computerbranche sind Trends schnelllebig. In der Branche der Spielplatzgeräte- und Freizeitanlagen dauern Trends länger an. Aber was ist ein Trend? Ein Trend (von engl. to trend ‚in einer bestimmten Richtung verlaufen‘ bzw. ‚drehen‘ oder ‚wenden‘) ist nichts anderes als eine Veränderungsbewegung. Man findet Trends in den unterschiedlichsten Bereichen des Lebens – von der Ökonomie über die Politik bis zur Konsumwelt. In den unterschiedlichsten Durchdringungstiefen – es kann sich um reine Oberflächenphänomene oder um tiefe, nachhaltige Strömungen handeln. Die Beschreibung und die Randbedingungen erlauben eine Aussage über die zukünftige Entwicklung. Trends sind nur schwer messbar. Ihr weiterer Verlauf lässt sich meistens abschätzen, aber nur teilweise beeinflussen.

Auf der Messe GaLaBau standen einige Spielplatzgeräte-Hersteller zusammen, und man war der Ansicht, dass Seilspielgeräte und Raumnetze einen Trend in der Branche darstellen würden. Auf der Messe selbst konnte man zeitnah keine weiteren Expertenmeinungen dazu einholen, da auf der Messe GaLaBau kein Hersteller von Seilspielgeräten zu finden war. Ist es also wirklich ein Trend? Das Fachmagazin Playground@Landscape, Fachmagazin der Branche, und das Ohr immer am Puls der Branche, hat noch einmal nachgefragt.

Andre Winkmann, Tri-Poli oHG:
„Für mich ist der Trend zu Seilspielgeräten deutlich erkennbar. Ein Indiz dafür ist zum Beispiel auch, dass in der Norm ein eigener Bereich zum Thema Raumnetze und damit zu Seilspielgeräten geschaffen wurde.
Gründe für diesen Trend gibt es einige:
Geringe Folgekosten - Der Wartungsaufwand ist gering und kostengünstig. Wer das regelmäßige Nachspannen beherzigt hat durchaus 20 Jahre und länger Freude an seinem Raumnetz.
Sicherheit - Auch wenn häufig das Gegenteil behauptet wird, gehören die Seilspielgeräte zu den sichersten Spielgeräten. Die Gefahr ist für Kinder offensichtlich und kalkulierbar, deshalb halten sie sich instinktiv fest. Aber selbst wenn sie einmal fallen, so fallen sie ins Netz. Das sorgt für ein hohes Maß an Sicherheit. Selbst kleinere Kinder können das problemlos erkennen und verhalten sich entsprechend. Schwere Unfälle passieren häufig da, wo die Gefahr auf den ersten Blick nicht zu erkennen ist.
Vielseitigkeit - Ein Raumnetz lässt alle Möglichkeiten offen. Die Kinder können ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Es ist fast Alles möglich: Klettern, Fangen, Rollenspiele, Abhängen in luftiger Höhe oder, oder, oder.
Geringer Platzbedarf - In einem Raumnetz können sehr viele Kinder gleichzeitig, neben- und übereinander spielen. Somit können auf einer relativ kleinen Grundfläche relativ viele Kinder gleichzeitig spielen. Die Kinder spielen miteinander, nicht nacheinander. Das gilt natürlich nur für echte, dreidimensionale Raumnetze.
Aus diesen Gründen wird der Trend zum Seilspielgerät mit Sicherheit dauerhaft sein. Schon seit den 70er Jahren, als die ersten Seilspielgeräte auf die Spielplätze kamen, gibt es kontinuierliche Steigerungen in den Verkaufszahlen. Wir von Tri-Poli Seilspiel freuen uns über die positive Entwicklung!“

Christian Schierenbeck, Seilfabrik Ullmann GmbH:
„Hin und wieder erinnere ich mich noch an die Spielplätze meiner Kindertage, Anfang der 70er Jahre, zurück. Es gab typischerweise einen Sandkasten, eine Wippe, eine Doppelreifenschaukel und eine freistehende Rutsche sowie hin und wieder Reckstangen. Erst eine ganze Zeit später kamen Türme, Podeste, verbindende Brücken und Stege oder gar Themenspielplätze hinzu. Seile, Seilspielgeräte oder Raumnetze waren echte Raritäten.
Heute hat jeder Hersteller Seile im Programm. Manche vielleicht nur als Rampenseil, Aufstiegsnetz oder Geländer, andere nutzen das Konstruktionselement Seil jedoch für zum Beispiel Nestschaukeln, Dschungelbrücken, Kletterpyramiden und Klettertürme bis hin zu designorientierten Seillandschaften sowie filigran wirkenden Konstruktionen, mit hohen Anforderungen an Koordination und Balance.
Die Möglichkeiten, mit Seilen zu konstruieren, sind vielfältig und genauso vielfältig werden Seile auch schon genutzt. Diese Entwicklung hat sich in den letzten Jahren zunehmend verstärkt, zumindest stellt sich das aus Sicht unseres Unternehmens so dar. Dies gilt sowohl für den Binnen- aber auch für den Exportmarkt. Wir halten daher das Seilspielgerät keineswegs nur für eine kurzfristige Modeerscheinung. Seilspielgeräte haben ihren festen Platz in der umfangreichen Produktpalette der Spielplatzgeräte gefunden und werden sich auch weiterhin an zukünftigen Entwicklungen und Anforderungen orientieren.“

Michael Roth, Huck Seiltechnik GmbH:
„Seilspielgeräte erfreuen sich wachsender Beliebtheit bei Kindern, aber auch bei Erziehern, den kommunalen Verantwortlichen und Freizeit-Experten, weil sie sehr variabel in der Auslegung sind und eine Menge an Spielmöglichkeiten bieten. Kletternetze, Netztunnel, Hängebrücken, große Laufnetze und vieles mehr aus dem großen Huck-Programm lassen sich zu kleinen wie großen Kletter- und Spiellandschaften zusammen stellen.
Aufgrund den haptisch wie optisch perfekten Materialien – dazu zählen hochwertige Hölzer und verschiedenfarbigen Seile mit hochwertigen Kunststoffverbindern – und der Kombinierbarkeit von Komponenten wie dem Original Huck Vogelnest®, Hängematten, Karussells, Schwinger und Balancierstrecken lassen sich alle Wünsche erfüllen und die Spiellandschaften auch altersgerecht abstimmen. So bietet Huck von den Mini-Spielgeräten für die Kleinsten bis zu Seilnetz-Pyramiden für Teenies Spielspaß für alle.
Seilspielgeräte fördern auch die motorische und psychische Entwicklung von Kindern: Denn das sichere Klettern im Raum steigert ihre Geschicklichkeit, schult sie für eine bessere Risiko-Einschätzung, schärft den Gleichgewichtssinn und belebt die Fantasie, wenn die Kids z.B. im Huck-Piratenturm in See stechen oder in den Vogelnest-Bäumen sich wie Tarzan von Seil zu Seil schwingen. Gemeinsames Spielen – in Bewegung wie beim Ausruhen – fördert außerdem den Teamgeist und das Verhalten anderen gegenüber.
Aufgrund der hochwertigen, UV-beständigen Materialien und deren einfache Wartungs- und Reparaturmöglichkeit minimieren sich die Kosten für den Betreiber der Spielanlage. Ein Großteil der verwendeten Verbindungsteile ist in einer speziellen 2-teiligen Ausführung verfügbar, sodass auch kleinste Seilsegmente repariert werden können. Hierdurch entfällt der kostenintensive Austausch von kompletten Netzen.“

Heiko Patzer, smb Seilspielgeräte GmbH:
„Durch die Integration von Computertechnologie in Spielplatzgeräte wird heutzutage versucht, dem scheinbaren Verlangen unserer Jugend nach dieser Art von Unterhaltung und Motivation gerecht zu werden. Wie langlebig dieser Trend sein wird und ob dieser Schritt wirklich notwendig ist, um die Kids aus Ihren spielkonsolenüberfluteten Zimmern zu locken, um sich ein wenig zu bewegen, wird sich in der Zukunft zeigen. Wir sind davon überzeugt, dass es für Kinder auch heute nichts Aufregenderes und Fördernderes gibt, als die „Produkte“ der Natur zu nutzen um sich beim Klettern, Hangeln und Springen so richtig auszupowern und Erfahrungen für ihr Leben zu sammeln. Um spielen zu können, sollte es nicht zwangsläufig erforderlich sein, sich vor dem Spielbeginn eine Bedienungsanleitung durchlesen zu müssen. Dass dürfen wir alle schon den ganzen Tag und unser ganzes Leben lang.
Intuitive Gedanken, Abläufe und Selbsterfahrungen, fördern den geistigen und körperlichen Entwicklungsprozess der Kinder. Aus diesen Gründen sind wir davon überzeugt, dass es immer einen Platz für Seilspielgeräte geben wird und dass dieser „Trend“ noch lange anhalten wird. Seit über 30 Jahren beschäftigen wir uns mit dem Medium Seil und konnten immer wieder feststellen, wie Vielseitig dieses einzusetzen ist. Durch die Flexibilität und der damit verbundenen Nachgiebigkeit des Seiles, werden an die Aufmerksamkeit und die motorischen Fähigkeiten der Benutzer ganz besonders hohe Ansprüche gestellt.
Die durchdachten Konstruktionen der Seilspielgeräte bieten den Kindern an, das Gerät nur so weit zu nutzen, wie sie sich selber trauen und wohlfühlen. Genau diese Besonderheit macht diese Geräte nicht nur im spielwertgebenden Sinn attraktiv, sondern auch sicher und ermöglicht Seilkonstruktionen von über zehn Metern Höhe.
Auch bei Seilspielgeräten geht der Entwicklungsprozess weiter. Dies zeigt sich in technisch verbesserten und sichereren Verbindungselementen und in verschiedenen und zeitgemäßen Designvarianten. Das wichtigste und spielwertgebende Medium blieb jedoch vom grundsätzlichen immer gleich und das ganz bewusst. – Das Seil!“

Maria Molina, Corocord Raumnetz GmbH:
„40 Jahre Seilspielgeräte: Eine Revolution auf dem Spielplatz: Als Conrad Roland im Jahr 1970 mit der Entwicklung von Spiel-Raumnetzen begann, dachte er sicher nicht daran, dass seine Erfindung einmal das gesamte Spielgeschehen auf unseren Spielplätzen nachhaltig verändern würde. Zur Standardausstattung gehörten zu Beginn der 70er-Jahre eine Schaukel, ein Turm und eine Rutsche – bis zum Einzug des Seilzirkus. Mit seiner von allen Seiten zugänglichen gespannten Seilstruktur stellte dieses raumbildende Kletternetz ein echtes Novum dar. Auch die Spielplatzplaner zeigten sich vom neuen Konzept sofort begeistert – allein zwischen 1971 und 1980 wurden 369 Geräte dieses Typs verkauft. Der Grundstein für den globalen Erfolg war gelegt. Bis heute stehen auf Spielplätzen und Schulhöfen weltweit über 10.800 Corocord-Seilspielgeräte. Zu den klassischen Seilzirkus-Raumnetzen des Firmengründers haben sich inzwischen weitere innovative Spielkonzepte gesellt. Dazu gehören gigantische Installationen, wie etwa die Ende 2010 im tschechischen Prag montierten „Himmelsbrücken“ mit einer Fläche von sagenhaften 3.300 m², aber auch kleine Platzwunder wie die neuen Bogen-Raumnetze und die individuell kombinierbaren Elemente des Corocord-Seilparkours.
Heute sind Corocord-Seilspielgeräte als belebende Gestaltungselemente und magische Anziehungspunkte von unseren Spielplätzen nicht mehr wegzudenken. Für die Kinder eröffnen die Spielgeräte viele Interaktionsmöglichkeiten wie Klettern, Schaukeln, Rutschen, Springen und Balancieren. So lernen schon die Kleinsten spielend die Orientierung im Raum. Und die Eltern können sich darauf verlassen, dass das Klettern auf Corocord-Seilspielgeräten für die kindliche Entwicklung besonders förderlich und gleichzeitig sicher ist. Denn die Ingenieure haben bei der Konzeption aller Geräte besonderes Augenmerk auf Ergonomie und Sicherheit gelegt. So sind beispielsweise die Proportionen der Seilspielgeräte und die verwendeten Seilstärken individuell auf die Fähigkeiten der jeweiligen Nutzer abgestimmt. Zudem verwendet Corocord speziell angefertigte Seile, deren stabiler Stahlkern mit einer hochwertigen Deckschicht aus Polyamidgarn überzogen ist. Das induktive Aufschmelzen der Deckschicht auf die Stahllitzen verleiht den Seilen eine besonders lange Haltbarkeit und sorgt gleichzeitig für eine angenehm griffige Oberfläche.“


TM

Foto: Huck Seiltechnik
 

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