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Internationales Fachmagazin für Spiel-, Sport- und Freizeitanlagen

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19.02.2016 - Ausgabe: 1/2016

Spiel in luftiger Höhe im Wildpark Poing

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Durchwandert man den Wald am Anfang des Wildparks Poing, vorbei an den zahlreichen zahmen Mufflons und Rehen, die den Besucher in Erwartung auf eine Handvoll Futter treuherzig beäugen, erheben sich am Ende dieses Waldes zwei von Weitem sichtbare, riesige Spieltürme in knalligen Farben und außergewöhnlichen Formen. Die beiden Rutschentürme sind die Highlights der Großspielanlage, welche die Ernst Maier Spielplatzgeräte GmbH im Herbst 2015 dort errichtete. Die Großspielanlage aus der neuen Serie „Fiasko“ ist das vierte und bislang größte Spielareal, das der oberbayerische Spielplatzgerätehersteller für den privatgeführten Wildpark nahe München entwickelte und produzierte. Die neuartige Kletter- und Rutschanlage „Fiasko Grande“ setzt neue Maßstäbe im Hinblick auf die Förderung der körperlichen Kreativität der Kinder und ihrer Freude an der Bewegung. Immer mit dabei: Der innere Schweinehund, der überwunden werden will…

Das Warten hat ein Ende: nachdem die Besucher des Wildparks Poing die außergewöhnlichen Gebilde im Anschluss an das Picknickgelände während der Bauzeit im Herbst 2015 nur vom Bauzaun aus begutachten konnten, wird seit Ende November 2015 die größte Spielanlage in der Geschichte der Ernst Maier Spielplatzgeräte GmbH von kleinen Abenteurern bevölkert. Im Sommer 2013 kam Wildpark-Betreiber Josef Festl auf den oberbayerischen Spielplatzhersteller mit dem Wunsch nach einer neuen, außergewöhnlichen Spielplatzattraktion zu. Das Thema Abenteuerspielplatz ist seit langem ein integraler Bestandteil des Erlebniskonzepts des seit 1959 bestehenden Wildparks östlich von München. Seit 2010 wurden daher insgesamt bereits vier große Abenteuerspielplätze mit unterschiedlichen Themen und für unterschiedliche Altersgruppen im 570.000 m² großen Wildpark Poing verwirklicht: Das Westernfort „Wild Child“ war die erste umfangreiche Kletter- und Balancieranlage, die im Frühjahr 2010 errichtet wurde. Ein Jahr später ging das Piratenspielschiff „Santa Molino Tierra“ in Poing vor Anker. Im Jahr 2013 äußerte Josef Festl Vorstellungen von einem Sandspielareal für jüngere Parkbesucher sowie von einer anspruchsvollen Kletter- und Rutschanlage für ältere Kinder, um mit seinen Neuanschaffungen eine möglichst große Bandbreite seiner jungen Besucher ansprechen zu können.

„Außergewöhnlich“ sollten die neuen Spielareale sein – andere Anforderungen stellte der Wildparkbetreiber nicht und verließ sich auf die Kreativität des Entwicklerteams der Ernst Maier Spielplatzgeräte GmbH.

Für den gewünschten Kleinkinderbereich wurde eine umfangreiche Westernstadt mit Saloon, Goldmine, Kaufladen und vielen weiteren Spielhäusern entwickelt. Zahlreiche Sandspielgeräte, Dreh- und Schiebespiele laden zum gemeinsamen, kreativen Spiel ein. Altersgerechte Rutschen, Klettermöglichkeiten, eine Schwebebahn sowie eine Postkutsche mit zwei vorgespannten Wackelpferden fördern die motorischen Fähigkeiten der Kinder. Im Frühjahr 2015 wurde die Westernstadt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Ziegengehege im Wildpark errichtet und erfreut sich seither größter Beliebtheit bei den jüngsten Parkbesuchern.

Für die Entwicklung der Spielanlage für ältere Kinder, beschritt der Spielplatzgerätehersteller aus Altenmarkt a. d. Alz ganz neue Wege. Aus der freien Handzeichnung heraus und mit Hilfe von Modellen entstand eine eindrucksvolle Großspielanlage mit dem provokanten Namen „Fiasko Grande“, bestehend aus zwei mehr als 13 und 9,5 Meter hohen Rutschentürmen als Herzstücke des Konstrukts und mehreren kleineren Klettertürmen vereint durch zahlreich spannende Überstiege. Den beiden hohen Türmen liegen zwei besondere Gestaltungskonzepte zu Grunde: die Elemente Luft und Feuer. Mit dem insgesamt 13 Meter hohen Rutschenturm „Fiasko Castello“ sollte ein Luftschloss in die Realität umgesetzt werden – hoch, luftig und den Boden nicht berührend. Aus dieser Idee wurde ein konischer 6-Eck-Turm entwickelt, der gewissermaßen in einer Vase aus Standpfosten steckend dem Bodenkontakt entzogen ist. Der Aufstieg im Inneren des Turmes bietet viele Überraschungen – kaum eine Stufe ist gleich, die Podeste sind zum Teil schräg geneigt, Leitern, Durchschlupfe und sich teilende Wege fordern die Kinder auf, sich kreativ zu bewegen. Wer nach oben will, muss seinen Körper voll einsetzen – gut für die Fahrt nach Hause, in der wohl viele Kinder selig schlafen werden. Oben in der Kanzel in sieben Metern Höhe angelangt, findet man ein unregelmäßiges Plateau vor, Netze und Glasscheiben im Boden und in den Wänden lassen tief blicken und verschaffen einen Eindruck von der beachtlichen Höhe, die erklommen wird. Zwei unterschiedlich geneigte Röhrenrutschen führen nach unten, wobei vor allem die Röhrenspaßrutsche, die fast senkrecht in die Tiefe zu stürzen scheint, Respekt verschafft.

Der Feuerturm „Fiasko Fuoco“, versinnbildlicht als Lagerfeuer, ist ein auf den ersten Blick wilder Haufen aus Rundholzbalken, Netzen und Seilen, die als Aufstieg dienen. Auch das Erklimmen des Feuerturms „Fiasko Fuoco“ erfordert Konzentration, Überwindung und Ideenreichtum der kleinen Abenteurer. Durch eine Öffnung im Podestboden gelangt man in die in gelb-oranges Licht gehüllte Kuppel des insgesamt 9,5 Meter hohen Turms. Die beiden Verläufe der Y-Röhrenrutsche münden in einen gemeinsamen Auslauf und laden zum Wettrutschen ein.

Die Anforderung, Parkbesucher unterschiedlicher Altersgruppen anzusprechen, erfüllt die Großspielanlage durch die Türme in verschiedenen Höhen und mit Anbauelementen mit verschiedenen Schwierigkeitsgraden. So bietet beispielsweise der gelbe Teil der Anlage auf einer Podesthöhe von 1,50 Metern Elemente für jüngere Kinder, während die beiden hohen Türme die motorischen Fähigkeiten älterer Kinder fordern. Gemeinsam bilden die miteinander verbundenen Spieltürme ein Kletter-, Rutsch- und Balancierabenteuer auf einer Gesamtlänge von etwa 40 Metern.

Während der anderthalbjährigen Entwicklungszeit galt es viele Hürden zu nehmen. Ein großes Augenmerk in der Konstruktion galt beispielsweise den Knotenpunkten der Metallstandpfosten, da man für die statischen Berechnungen der neuartigen Konstruktion keine Standardlösungsansätze zu Grunde legen konnte. Der enormen Größe geschuldet, mussten auch sinnvolle Längsverbindungen der Standpfosten gefunden werden, um die Bauteile in transportable Module zerlegen zu können.

Die Konstruktionen wurden am Werksgelände bereits einmal vollständig aufgebaut, um zusammen mit dem TÜV bauliche Details und Spielabläufe zu prüfen und auf der Baustelle einen reibungslosen Ablauf garantieren zu können. Natürlich wurde die Großspielanlage gemäß der europäischen Norm DIN EN 1176 entwickelt und produziert und erfüllt damit alle Sicherheitsanforderungen.

Nach der eigentlichen Bauphase von zweieinhalb Wochen am Aufstellort in Poing war es im November 2015 schließlich so weit: Die neue Großspielanlage „Fiasko Grande“ angrenzend zum Picknickareal des Wildparks Poing wurde zum Bespielen freigegeben. Der Ansturm auf diesen Kindermagneten ist überwältigend. Die neuartigen Auf- und Überstiege werden rege ausprobiert, Bewegungsherausforderungen werden immer wieder neu entdeckt und bewältigt. Der innere Schweinehund ist beim Erklimmen der Türme sicherlich nicht nur bei den Kindern, sondern auch bei ihren erwachsenen Begleitern stets mit dabei und will überwunden werden…

Auf der Homepage der Ernst Maier Spielplatzgeräte GmbH sowie auf YouTube ist der Aufbau der Großspielanlage in Poing als Zeitraffervideo zu sehen: „Spielplatzgeräte Maier – Großspielkombination „Fiasko Grande“ – Wildpark Poing“: www.spielplatzgeraete-maier.de.

 

Foto: Ernst Maier Spielplatzgeräte GmbH

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